Unizitätslänge / Eindeutigkeitsdistanz
Unizitätslänge (engl. unicity distance) nach Claude Elwood Shannon meint die Länge, die ein Geheimtext mindestens (also im besten Fall) haben muss, um eindeutig zu einem Klartext dechiffriert werden zu können. Im Umkehrschluss heißt das, dass ein Geheimtext, dessen Länge unter der Unizitätslänge liegt, nicht zu einem eindeutigen Klartext entziffert werden kann.Die Unizitätslänge ist abhängig und proportional zur kombinatorischen Komplexität.
Typische Werte für die Unizitätslänge für einige bekannte Verfahren
Voraussetzung ist die Verwendung eines lat. Alphabet mit 26 Buchstaben A-ZVerfahren | Unizitätslänge | Anmerkungen |
---|---|---|
Cäsar | 2 Buchstaben | Berechnung des Abstandes zwischen den 2 Buchstaben. Der Abstand ist für alle Buchstaben gleich. |
Monoalphabetische Substitution | 24 Buchstaben | Alle Buchstaben müssen unterschiedlich sein, dann sind bei 24 Bst. 24 der 26 Zuordnungen getroffen, die letzten beiden Zuordnungen ergeben sich aus den verbleibenen beiden Buchstaben. Für die angegebe Unizitätslänge dürfen weder Homophone noch Blender eingesetzt worden sein. |
Playfair | 23 Buchstaben | nach Cipher A. Deavours: Unicity Points in Cryptanalysis. Cryptologia, 1 (1), Jan. 1977, S. 49 |
Vigenere | 13 Buchstaben (bei einer Schlüsselwortlänge von 10) | nach Cipher A. Deavours: Unicity Points in Cryptanalysis. Cryptologia, 1 (1), Jan. 1977, S. 49 |
Anagramme | unendlich | |
One-Time-Pad | unendlich | bei richtiger Anwendung undechiffrierbar |
Quellen, Literaturverweise und weiterführende Links
Shannon, Claude E.: Communication Theory of Secrecy Systems. Bell System Technical Journal, 28, Okt. 1949, S. 656–715.Bauer, Friedrich L.: Entzifferte Geheimnisse, Springer Verlag 1995, S. 86, 180
Fumy, Walter und Rieß, Hans Peter: Kryptographie: Entwurf, Einsatz und Analyse..., Oldenbourg Verlag 1988, S. 95