Blender
Blender (auch Nullzeichen, Trugzeichen, Nuller, Nieten, non-valeurs, dummys, filler, nulls) sind Füllzeichen, die in der monoalphabetischen Substitution keinem anderen Zeichen entsprechen, sondern allein den Zweck erfüllen, die Häufigkeiten der Buchstaben zu verändern und so einen Angreifer zu verwirren ("blenden") und eine Kryptoanalyse durch eine statistische Häufigkeits-Analyse zu erschweren. Blender-Zeichen selbst haben keinen Informationsgehalt.Blender werden zufällig in das Chiffrat eingestreut und beim Dekodieren einfach ignoriert. Wenn man die 26 möglichen Buchstaben eines Klartextes (A-Z) auf 36 mögliche Buchstaben eines Chiffrates (A-Z, 0-9) abbildet, so hat man 10 freie Zeichen, die man als Blender verwenden kann. Streut man eines davon jetzt so oft in den Text ein, dass es häufiger vorkommt als der am häufigsten vorkommende Buchstabe (üblicherweise das E), so wird ein Angreifer im ersten Anlauf annehmen, dass das Blender-Zeichen dem E entspricht, weil es ja das häufigste Zeichen ist. Das soll den Entzifferer aufhalten und ihn Zeit kosten, im besten Fall zum Aufgeben bringen.
Blender lassen sich gut mit Homophonen kombinieren, weil dadurch die Häufigkeitsanalyse auf zwei Arten erschwert wird.
Blender werden auch auch bei Transpositions-Chiffren eingesetzt. Dort werden sie benutzt, um zum Beispiel leer gebliebene Felder in einer Matrix, z. B. bei der vollständigen Spaltentausch-Chiffre, zu füllen.
Auch können mit Blendern verdächtige Geheimtextlängen, die prinzipbedingt beispielsweise durch die Quadratform bei einer Fleißnerschen Schablone entstehen (und eine Quadratzahl ergeben), durch das Anfügen von Zeilen oder Spalten mit Blendern geändert und unverdächtig gemacht werden. Die Blender sollten dabei so gewählt werden, dass sie zufällig erscheinen, aber den Regeln der Häufigkeitsverteilung entsprechen, um nicht weiter aufzufallen und nicht als Blender erkannt werden zu können.