Zur Powerbank umgebautes Handy Akku Ladegerät
Was fangt ihr eigentlich mit den ganzen Handy Akkus an, die ihr gesammelt habt, als euer Handy kaputt gegangen ist oder als ihr euch ein neues gekauft habt? Ich hoffe mal nicht, dass ihr sie weggeschmissen habt. Denn heute zeige ich euch, dass man damit noch etwas anfangen kann, nämlich eine günstige USB-Powerbank basteln.Bei mir hat sich eine ganze Tupper-Dose voll mit Akkus aus alten Handys angesammelt. Sogar ein paar Exemplare von Nokia sind mit dabei - und wir wissen alle, dass die Zeiten, als Nokia Marktführer war, lange vorbei sind. Aber selbst die funktionieren noch halbwegs.
Warum ich sie in einer Tupperdose aufbewahre? Weil ich das sicherer finde. Ich habe zwar alle Kontakte abgeklebt, aber irgendwie könnte es ja vielleicht doch sein, dass sich vielleicht irgendwo ein interner Kurzschluss ergibt, und dann ist es wohl besser, wenn der Behälter luftdicht verschlossen ist, damit erst gar kein Feuer entsteht. Ist zwar extrem unwahrscheinlich, aber Vorsicht ist bekanntlich die Mutter der Porzellankiste.
Alle Jahre lade ich die Akkus mit einem Universal-Ladegerät für Handy Akkus wieder auf, damit sie nicht tiefentladen werden und kaputt gehen.
Mit diesen Ladegerät kann man alle Handy Akkus ohne Handy wieder aufladen. Sie haben verschiebbare Pins, die man auf den entsprechenden Kontakten des Akkus lagert und dann den Akku mit der unteren Backe festklemmt. So halten die Kontakte an den Pins und der Stromkreis zum Laden ist geschlossen.
Ich habe mein Ladegerät mal wieder aus China für ein paar Euro bestellt. Das erste (weiße) kam dann gleich mal defekt an, so dass ich mir noch ein zweites einer anderen Firma bestellt habe, diesmal in schwarz. Diesmal funktionierte das Gerät und tut es heute noch.
Tiefentladene Akkus lädt das Gerät allerdings auch nicht. Ich habe mir bei den schwierigen Fällen, bei dem ich sträflicherweise das Laden ein paar Jahre unterlassen hatte, damit beholfen, sie per Labornetzteil ein paar Sekunden mit einer eigentlich zu hohen Spannung (6 bis 9 Volt) zu laden. Danach haben alle Kandidaten auch die Ladespannung des Ladegeräts wieder angenommen und konnten wieder geladen werden. Dass das den Akkus nicht gut tut, muss ich ja wohl nicht extra erwähnen. Evtl. kann das auch gefährlich werden. Im schlimmsten Fall geht ein Akku in Flammen auf, wenn er zuviel Ladespannung bekommt. Darum bitte nur machen, wenn ihr wisst, was ihr tut und wenn die Ladung dann beaufsichtigt erfolgt.
Das kaputte, weiße Ladegerät habe ich dann nicht weggeschmissen. Denn mir war schon klar, dass diese verschiebbaren Kontakte noch nütlich sein könnten.
Denn anstatt Spannung in einen Akku über diese Kontaktstifte reinzupumpen, können die Stifte natürlich auch dazu benutzt werden, darüber Spannung aus einem Akku zu entnehmen. Nur fand ich die direkt vom Akku gelieferten 3.6 Volt nicht so praktisch. 5V aus einem USB-Port wären doch viel praktischer. Damit hätte ich dann eine Powerbank, bei der ich sogar unterwegs den Akku austauschen könnte, würde er zur Neige gehen.
In der ersten Version brachte ich darum einen einfachen Step-Up-Spannungwandler auf 5V mit USB-Buchse in dem Gehäuse unter und schloss daran die Pins an. Die entsprechende Aussparung für die USB-Buchse war schnell in das Gehäuse gesägt und der Spannungswandler (auch Boost Converter genannt) war mit ein wenig Heißkleber schnell fixiert.
Bei einem anderen, ganz ähnlichen Projekt, nur mit gewöhnlichen Batterien statt Akkus traf ich dann allerdings auf ein Problem: So ein Step-Up-Modul zieht gnadenlos jeglichen Strom aus den Batterien.
Dazu hatte ich es ja eigentlich auch gedacht: meine halb bis fast leeren Batterien noch aufzubrauchen und als USB-Powerbank zu benutzen. Erst war ich begeistert, noch mit 3 Batterien, die nur noch 1.1 V hatten und fast leer waren, eine 3-fach-LED betreiben zu können und damit eine Taschenlampe zu haben.
Doch dann musste ich feststellen, dass der Boost Converter seinen Job zu gut macht: er quetscht auch das letzte Quentchen Saft aus den Batterien... mit dem Ergebnis, dass sie mir der Reihe nach ausliefen. Selbst die eigentlich auslaufsicheren Alkaline-Batterien. Da ist zwar keine Schwefelsäure mehr drin, sondern eine Lauge, aber die ist leider nicht weniger ätzend, soweit ich das an meinen brennenden, roten Fingerkuppen erkennen konnte.
Seitdem werden alle Batterien, die weniger als 1.0 Volt haben fürs Recycling aussortiert - diese Sauerei mit ausgelaufenen Batterien ist das bisschen Sparen auch nicht wert.
Step-Up-Spannungswandler sind also brutale Stromverwerter. Die würden mir im Zweifelsfall die Akkus gnadenlos tief entladen und kaputt machen.
Also kam in der zweiten Version eine Sicherungsplatine zum Schutz vor Tiefentladung dazu, die es gerade günstig bei Reichelt gab. Ansonsten sind die Teile eher schwer zu finden und werden meist nur zusammen mit einer Ladeschaltung für 18650-Akkus verkauft.
Mit der Tiefentlde-Schutzschaltung sollte jetzt nichts mehr schiefgehen. Würde der Akku bald leer sein, würde sich die Powerbank früh genug selbsttätig ausschalten und den Akku schützen.
Zwischendrin verabschiedet sich dann leider auch mein HTC Evo 3D Smartphone, dass ich eigentlich noch als Webcam benutzen wollte. Leider konnte ich es nicht wiederbeleben und so schlachtete ich es aus. Von den Winzteilen war leider nicht allzuviel zu gebrauchen. Unter anderem die sehr hellen LEDs für den Blitz und einen kleinen Mikro-Schalter konnte ich retten. Diese habe ich dann am Gehäuse verklebt und hatte so gleich eine recht helle Taschenlampe. Leider ist diese aber auch schon wieder kaputt gegangen - ich schätze mal, der weiße Lack hat der Mini-Platine nicht gut getan... leider bei der Schönheits-Operation verstorben.
Den Hauptzweck erfüllt die Powerbank aber nach wie vor tadellos.
Ich habe das Projekt für euch noch einmal in einem Video zusammengefasst: