Reparatur 5 Volt 2 Ampere Netzteil Pearl NX-4665-675
Zuallererst einmal ein Warnhinweis: im Folgenden repariere ich ein 230 Volt Schaltnetzteil. Das solltet ihr nicht nachmachen, wenn ihr nicht absolut sicher seid, was ihr da tut und die entsprechenden Instrumente wie Multimeter habt. Ich übernehme keine Haftung für nichts!Die Story dazu vorweg: Ich mache schon länger bei dem Testprogramm von Pearl teil. Pearl ist ein deutscher Versender von Elektronik-Artikeln und anderen Haushaltsartikeln. Aber die elektronischen Gadgets, die es dort gibt, machen bei mir den Reiz aus, dort hin und wieder etwas zu bestellen. Dort gibt es etwa Kugelschreiber mit integrierter Mini-Kamera... mit diesem Spielzeug kann man sich dann wieder fühlen wie ein kleiner YPS-Detektiv.
Manchmal ist die Qualität nicht so berauschend, aber oft auch nicht schlechter als woanders. Ich nehme an, das meiste sind China-Importe, die mit Pearl gelabelt und dann weitervertrieben werden. Pearl hat eigentlich ziemlich schnell die neuesten Elektronik-Spielereien, ohne dass man die direkt aus China bestellen müsste.
Und wenn ein Artikel im Testprogramm ist (die Artikel, die im Test sind, ändern sich alle paar Tage) bekommt man diese Artikel roundabout zum Einkaufspreis. Dafür muss man dann ein Formular mit seinen Testergebnissen auf Pearl ausfüllen oder eine amazon-Rezension schreiben. Warum dann aus China bestellen und ewig warten, wenn man fast zum selben Preis das deutsche Rückgaberecht haben und die Ware schnell geliefert bekommen kann?
Hin und wieder nehme ich ja Lets Plays auf, wenn ich auf meinem Raspberry Pi mit RetroPie oder meinem C64-Mini ein nostalgisches Spiel wage.
Bisher habe ich dazu immer einen Dongle benutzt, in dessen eines Ende ein Mini HDMI Kabel eingesteckt wird und dessen anderen Ende per USB mit dem PC verbunden wird. Über den PC kann dann eine Aufnahme gestartet werden und wird auf dessen Festplatte gespeichert.
Zeitgleich musste ich dann immer Audacity meine Mikrofon-Aufnahme für die Spielkommentare mitschneiden lassen und später dann Video. und Tonspur verheiraten. Erst hatte ich das mit einem normalen Schnittprogramm gemacht. Mittlerweile habe ich mir dafür ein Programm geschrieben, dass FFmpeg fernsteuert. Trotzdem ist das immer Aufwand.
Darum habe ich mir neulich, als der auvisio DVD Recorder im Testangebot war, diesen bestellt. Der macht mir das Leben einfacher, dachte ich, denn in den muss man nur ein Mikrofon und einen USB-Stick einstecken und auf Knopfdruck nimmt er den HDMI-Eingang auf, mischt den Kommentatoren-Ton dazu und speichert das ganze dann auf dem Stick, bis die Taste nochmal gedrückt wird. Oben drauf gab es noch einen Video/Audio-Analog-Eingang, von dem auch aufgenommen werden kann. Entzückend! Das spart jede Menge Arbeit.
Leider war das aber nicht ganz so rosig. Vielleicht habe ich auch vom Ideal geträumt. Denn leider ist der Mikrofon-Pegel nirgends einstellbar. Es gibt wirklich nur den einen Knopf Aufnahme/Stop. Wenn am C64 die Musik (wie immer laut) spielt, dann muss man schreien, damit man noch verstanden wird. Nunja, nicht so schlimm. Muss ich mir einen Mikrofonvorverstärker mit Poti zusammenlöten, dann geht das schon.
Auch dachte ich, ich könnte über HDMI out das analoge Signal auf meinen Monitor weiterleiten. Pustekuchen! HDMI out schleift nur HDMI in durch, da wird kein Analog zu HDMI konvertiert. Aber ehrlich gesagt, war das wohl Wunschdenken von mir, denn das wird auch nirgends versprochen. Naja, muss ich dafür halt immer noch meinen alten Pinnacle dazzle zum Analog aufnehmen und anzeigen plus Zusatz-Tonspur benutzen.
Unterm Strich trotzdem noch ein Komfort-Gewinn bei der Aufnahme zur bisherigen Lösung. Allerdings hatte ich ein kleines Problem: das mitgelieferte 5 Volt, 2 Ampere Netzteil war defekt.
Defektes Netzteil
Aber der HDMI-Recorder, das Gerät an sich, funktionierte einwandfrei. Mein altes, etwas klobigere 5V/2.5A Netzteil von einem USB-Hub hatte die selbe Beschaltung und funktionierte genauso gut.Das mitgelieferte Netzteil allerdings lieferte nur in den ersten Millisekunden 5 Volt im Leerlauf und dann fiel die Spannung langsam auf Null. Als ob am Anfang ein Kondensator geladen und dann entladen wurde. Leistung war allerdings Null. Netzteil defekt.

Nachdem ich bei Pearl beschwert hatte und ein neues Netzteil gefordert hatte und schon befürchtet hatte, ich müsste wieder komplett alles abstöpseln, original verpacken und wieder zurückschicken, um dann ein neues Exemplar zu bekommen, bei dem vielleicht was anderes nicht funktionieren würde, war ich dann doch überrascht, dass ich dann doch eine Woche später ein separates, einzelnes Netzteil zugeschickt bekam. Klappt doch.
Nachdem jetzt klar war, dass ich das defekte Netzteil nicht mehr zurückschicken musste und im Prinzip entsorgen durfte, habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, es zu öffnen, um zu sehen, ob ich den Fehler vielleicht finde. Ein bisschen neugierig war ich ja schon.
Dazu musste ich erstmal das Gehäuse öffnen. Das allein war schon mal ein Gewaltakt mit nicht geringer Verletzungsgefahr. Das Plastik war so inander eingeclippt, dass es nur mit Schraubenzieher und viel Kraft so verbogen werden konnte, dass schließlich beide Hälften auseinander kamen.

Die 230 Volt Hausstrom werden von der Steckdose über zwei Metallspangen auf zwei Pads auf der Platine weitergeleitet. Man kann das Netzteil in auseinandergebautem Zustand also nicht testen, es sei denn, man lötet die 230 Volt direkt an die 2 Pads auf der Platine an, wovon ich dringend abrate. Das wäre lebensgefährlich.
Aber nach ein wenig Suchen wurde ich auch rein optisch fündig. Das Netzteil war ja neu, da konnte ja eigentlich noch kein Bauteil durch Materialermüdung kaputt gegangen sein. Ich suchte also nach einer fehlenden oder falschen Lötbrücke.
Und wirklich: nebem einem 230V-Pad war eine kalte Lötstelle (gelber Kreis). Der Draht von dem Bauteil (Sicherung im Schrumpfschlauch oder so etwas in der Richtung) war ganz schlecht eingelötet, hatte sich durch Transport oder ähnliches inzwischen heraus gerüttelt und keinen Kontakt mehr zum Pad.

Ansonsten ist der Aufbau der Platine eigentlich gar nicht so schlecht. Der Primär- und Sekundär-Schaltkreis sind gut voneinander getrennt. Nur die Lötungen sind stellenweise nicht so toll. Auch hätte man die überschüssigen Beinchen der Komponenten noch knapper abzwacken können. Die fehlerhafte Lötstelle war auf jeden Fall schnell nachgelötet.

Auch die verwendeten Bauteile sind für ein China-Netzteil (Hersteller aus Shenzhen) gar nicht mal so übel: es kommt zumindestens nicht der billigste Mist zum Einsatz. Ich habe das Bauteil mit der fehlerhaften Verbindung noch einmal mit einem gelben Kreis markiert. Aber es könnte natürlich auch jedes andere Bauteil schlecht eingelötet sein, wenn das Netzteil nicht richtig funktioniert.
Das Netzteil habe ich dann wieder zusammengebaut und siehe da: es liefert jetzt wunderschön konstante 5.18 Volt im Leerlauf und funktioniert jetzt zum erstem Mal richtig.
Nur sieht das Gehäuse nicht mehr wie neu aus. Eine Beule ziert die Stelle, an der ich den Schraubenzieher zum Aufhebeln angesetzt hatte. Elektrisch gesehen ist das Gehäuse aber geschlossen und sicher. Ich kann es also verwenden. Bis dahin wandert es erstmal in meine Netzteil-Kiste.