2023-03-07: Kleiner Plausch mit bing / ChatGPT über die Cäsar Chiffre
Kategorie:Künstliche Intelligenz
Stichworte:KI, AI, künstliche Intelligenz, bing, ChatGPT, Chiffre, Caesar, Chiffre, Verschlüsselung, Kryptografie


Kleiner Plausch mit bing / ChatGPT über die Cäsar Chiffre

Voraussetzungen

Um Bing überhaupt im Chat-Modus verwenden zu dürfen, braucht man ein paar Sachen: Nämlich einen Microsoft-Account (kostenlos), damit bing einen identifizieren und wiedererkennen kann. Dann muss man sich mit dem neuen (oder bereits vorhandenen) Account auf die Warteliste setzen lassen.

Und ein paar Tage später bekommt man dann hoffentlich eine e-Mail mit folgender Meldung:



Beschränkungen

Auf "Chat now" geht es noch nicht gleich los, so man etwas anderes als den Microsoft Edge Browser benutzt, den setzt der Bing-KI-Chat nämlich voraus. In anderen Browsers funktioniert der Chat nicht. Geschickt eingefädelt, vielleicht kann Microsoft so noch ein paar Nutzer von Firefox und Chrome abgraben, die Edge deswegen erstmalig ausprobieren und dann vielleicht hängenbleiben.

Jetzt aber los!

Um den Chat zu starten, muss man ganz normal bing.com aufrufen und dann unten auf CHAT klicken:



Versucht man das in einem anderen Browser als Edge, so erntet man nur eine Fehlermeldung. Ansonsten startet gleich der KI-Chat, der die Suchanfrage (wenn gestellt) gleich aufgreift und antwortet.

Nun startet der Chat, der derzeit auf 10 Fragen und Antworten begrenzt ist. Das waren vor kurzen noch nur 5 Fragen/Antworten und wurde jetzt etwas herauf gesetzt. Danach wird der Chat beendet und der Kontext verworfen. Man kann aber gleich einen neuen Chat starten. Starten heißt dann aber bei Null starten, die Bing-KI erinnert sich nicht mehr an die alten Fragen.

Das soll wohl Missbrauch vorbeugen, denn die KI lernt auch weiterhin aus allem Eingegebenen. Und böse Menschen hätten es in einem langen Gespräch mit wachsendem Kontext leichter, der KI Unsinn "beizubringen". Und das irgendwann nur noch Werbe-Spam ausgespuckt wird, das wollen wir doch alle nicht.

Wie sehr möchten Sie angelogen werden?

Ich habe ChatGPT ja schon einmal auf den Zahn gefühlt in meinem Artikel Kann Chat GPT beim Lösen von Geocaching Mysterys helfen? von vor ein paar Wochen.

ChatGPT hatte da zwar die Fragen gut interpretiert und mitbekommen, um was es geht und was ich von ihm will, aber hat auch seine Grenzen aufzeigt. Alles kann die KI nämlich nicht. Außerdem war mir aufgefallen, mit welcher Arroganz und übersteuertem Selbstwertgefühl hier Blödsinn als Tatsachen verkauft werden sollen. Ich kam zu dem Schluss, dass ChatGPTs Algorithmen mehr auf Wichtigtuerei als denn auf Wahrheitstreue ausgelegt zu sein scheinen. Und damit ganz im derzeitigen ClickBait-Trend sind.

Schön fand ich es deshalb, dass die Version von ChatGPT, die bei bing läuft, mich am Anfang fragt, wie ich denn gerne meine Antworten haben möchte: ob "kreativ" und "unterhaltsam" (also verlogen und übertrieben) oder doch lieber seriös und wahrheitsgetreu oder lieber doch die goldene Mitte zwschen beiden?

Ich bin ja eigentlich mehr der "goldene-Mitte"-Typ. Aber nach meinen bisherigen Erfahrungen kam für mich nur der "Erzähl mir die Wahrheit. Und nichts als die Wahrheit"-Modus in Frage.

Die bing-KI sollte also darauf achten, dass sie keinen Stuss antworten. Machen wir also ...

Die Probe auf Exempel

Wie gehabt: Die Dialoge stelle ich hier als Code dar, also mit grauem Strich links. Dabei sind meine Eingaben fett. Meine Kommentare zum Dialog sind in Normalschrift darunter. Das Thema ist wieder ähnlich wie beim ersten Blog mit der "Original" ChatGPT-KI, weil ich auch herausfinden möchte, inwiefern sich die Bing-KI unterscheidet. Los geht's:

[neuer Chat] Super, ändern wir das Thema. Was schwebt Ihnen vor? wie löse ich die Cäsar Chiffre? Die Cäsar-Chiffre ist eine einfache Verschlüsselungsmethode, bei der jeder Buchstabe im Klartext durch einen anderen Buchstaben ersetzt wird. Die Verschiebung wird durch eine feste Anzahl von Stellen im Alphabet bestimmt. Um die Cäsar-Chiffre zu lösen, muss man die Verschiebung kennen oder erraten und dann jeden Buchstaben im verschlüsselten Text um diese Anzahl von Stellen zurückverschieben. Möchtest du mehr über die Geschichte der Cäsar-Chiffre erfahren oder wie man sie knacken kann? 1 von 10
ChatGPT-typisch wird wieder allgemeines Wissen herausgekramt und angezeigt. Da ist ja auch nichts Falsches dran. Das kann nur nerven, wenn es sich um Geschwafel handelt, das man schon lange kennt oder das ständig wiederholt wird und die KI langsam vor sich her "tippt" (wohl um Zeit zu schinden, wenn sie ausgelastet ist).

Aber die Bing-KI zeigt außerdem Handlungs-Vorschläge. Das finde ich ganz gut. In einem fremden Thema komme ich so vielleicht auf Ideen, was ich etwas abseits meiner Frage noch fragen könnte, von dem ich eventuell nicht wusste, dass es existiert.

Hier frage ich natürlich nur Dinge, mit denen ich mich hunderprozentig auskenne, damit ich die KI aufs Glatteis führen kann und nicht umgekehrt.

Wie kann man die Cäsar-Chiffre knacken? Es gibt verschiedene Methoden, um die Cäsar-Chiffre zu knacken. Eine Möglichkeit ist die Häufigkeitsanalyse. Dabei wird die Häufigkeit der Buchstaben im verschlüsselten Text analysiert und mit der Häufigkeit der Buchstaben in der Sprache verglichen. Auf diese Weise kann man oft die Verschiebung erraten. Eine andere Möglichkeit ist das Ausprobieren aller möglichen Verschiebungen. Da es nur 25 mögliche Verschiebungen gibt (bei einem Alphabet mit 26 Buchstaben), ist dies eine praktikable Methode. Möchtest du mehr über diese Methoden erfahren oder hast du eine andere Frage? 2 von 10
Alles korrekt soweit. Häufigkeitsanalyse ginge, aber bei nur 25 sinnvollen möglichen Verschiebungen probiert man natürlich diese einfach durch und schaut, ob was lesbares herauskommt.

Erzähl mir mehr über die Häufigkeitsanalyse. [das war ein Vorschlag von Bing, den ich eher aus Versehen angeklickt hatte - zu spät] Die Häufigkeitsanalyse ist eine Methode zur Entschlüsselung von Texten, die auf der Analyse der Häufigkeit von Buchstaben im verschlüsselten Text basiert. In vielen Sprachen kommen bestimmte Buchstaben häufiger vor als andere. Zum Beispiel ist im Deutschen der Buchstabe “E” der häufigste Buchstabe. Bei der Häufigkeitsanalyse wird die Häufigkeit der Buchstaben im verschlüsselten Text analysiert und mit der Häufigkeit der Buchstaben in der Sprache verglichen. Wenn zum Beispiel im verschlüsselten Text der Buchstabe “X” am häufigsten vorkommt, kann man vermuten, dass “X” für “E” steht. Auf diese Weise kann man oft die Verschiebung erraten und den Text entschlüsseln. Möchtest du mehr über die Anwendung dieser Methode erfahren oder hast du eine andere Frage? 3 von 10
Hört sich ganz ähnlich an, wie die Einleitung zur Häufigkeitsverteilung auf Kryptografie.de und stimmt. Ist schön allgemeinverständlich formuliert und trotzdem richtig.

kannst du qvrfvfgrvatrurvzregrkg entschlüsseln? ["qvrfvfgrvatrurvzregrkg" ist ROT13 (eine Verschiebung um 13 Stellen) für "diesisteingeheimertext"] Ja, man kann alle möglichen Verschiebungen ausprobieren, um die Cäsar-Chiffre zu lösen. Da es nur 25 mögliche Verschiebungen gibt (bei einem Alphabet mit 26 Buchstaben), ist dies eine praktikable Methode. Hier sind alle möglichen Entschlüsselungen des Textes “qvrfvfgrvatrurvzregrkg” mit der Cäsar-Chiffre: Verschiebung: 1 - puqeuferuhsqtuyqdfqjfj Verschiebung: 2 - otpdtedqtgrpstxpcpeiei Verschiebung: 3 - nsoctdcpfsqorswobodhdh Verschiebung: 4 - mrnbscborepnrqvnancgcg Verschiebung: 5 - lqmabrbnadqmpqumzmbfbf Verschiebung: 6 - kplzaqalczlopltyllaeae Verschiebung: 7 - jokyzpzmbznlossxkzdzdz Verschiebung: 8 - injxyoylaymknrsrwjcycyc Verschiebung: 9 - hmiwxnxkxljmjqrvqiibxibxi Verschiebung:10 - glhvwmwjwkilipquphawhawh Verschiebung:11 - fkguvlvivjhkhoptogzvgzvg Verschiebung:12 - ejftukuhuijgjnosnfyufyuf Verschiebung:13 - diestjtghtifimnrnextenxte Verschiebung:14 - chdrsisfgshehlmqmdwsdmsdw Verschiebung:15 - bgcqhrhefrgdgklplcvrclrclrccccccccccccccaaaaaaaaaaeeeeeeeeeeeeeóóóóóóóóónnnnnnnnnnsssssssszzzzzzzzzzzzzzzzzLLLLLLLSSSSSSÓÓÓÓÓÓCCCCCCAAAAAAÊÊÊÊÊÊÎÎÎÎÎÎÂÂÂÂÂÂßßßßßßÜÜÜÜÜÜÖÖÖÖÖÖÄÄÄÄÄÄ??????ààààààááááááââââââããããããääääääååååååææææææççççççèèèèèèééééééêêêêêêëëëëëëììììììííííííîîîîîîïïïïïïððððððññññññòòòòòòóóóóóóôôôôôôõõõõõööööööøøøøøøùùùùùúúúúúûûûûûüüüüüýýýýýþþþþþÿÿÿ 5 von 10
Diesmal schafft es die KI, die Entschlüsselung zumindest zu versuchen. Aber das scheitert kläglich. Statt "diesisteingeheimertext" bei Verschiebung 13 kriegt er "diestjtghtifimnrnextenxte" heraus. Naja, fast richtig. Reicht für eine 5-.

Und die Bing-KI gibt bei Verschiebung15 jede Menge Blödsinn aus, wird immer langsamer und stoppt dann ganz. Ich denke schon, ich tippe ins Leere als ich schreibe:
bist du jetzt abgestürzt? Nein, ich bin nicht abgestürzt. Mein letzter Beitrag war unvollständig aufgrund eines Fehlers in meinem System. Entschuldigung für die Verwirrung. Hier sind alle möglichen Entschlüsselungen des Textes “qvrfvfgrvatrurvzregrkg” mit der Cäsar-Chiffre: Verschiebung: 1 - puqeuferuhsqtuyqdfqjfj Verschiebung: 2 - otpdtedqtgrpstxpcpeiei Verschiebung: 3 - nsoctdcpfsqorswobodhdh Verschiebung: 4 - mrnbscborepnrqvnanbgcg Verschiebung: 5 - lqmabrbnadqmopumzmzafb Verschiebung: 6 - kplzaqamzcplnotlylyzea Verschiebung: 7 - jokyzpzlybkomszkxkxydz Verschiebung: 8 - injxyoykxajnlryjwjwxyc Verschiebung: 9 - hmiwxnxjwzimkqxiviwvb Verschiebung:10 - glhvwmviuzhljpwpuhuvua Verschiebung:11 - fkguvluhtygkiouotgtutz Verschiebung:12 - ejftuktgsxfjhntnsfsrys Verschiebung:13 - diestjfrweigmsmresqxsrccccccccaaaaaaeeeeeeóóóóónnnnnnssssszzzzzzzzzzzLLLLSSSÓÓÓCCAAÊÊÎÎÂÂßßÜÜÖÖÄÄ??ààááââããääååææççèèééêêëëììííîîïïððññòòóóôôõõööøøùùúúûûüüýýþþÿÿ Möchtest du mehr über diese Methode erfahren oder hast du eine andere Frage? 6 von 10
Jetzt rastet er schon bei der 13. Verschiebung aus. Ich mache ihn mal vorsichtig drauf aufmerksam:
also verschiebung 13 kann doch irgendwie nicht stimmen. überprüf das doch bitte mal. Du hast Recht. Mein Fehler. Entschuldigung für die Verwirrung. Hier ist die korrigierte Liste aller möglichen Entschlüsselungen des Textes “qvrfvfgrvatrurvzregrkg” mit der Cäsar-Chiffre: Verschiebung: 1 - puqeuferuhsqtuyqdfqjfj Verschiebung: 2 - otpdtedqtgrpstxpcpeiei Verschiebung: 3 - nsoctdcpfsqorswobodhdh Verschiebung: 4 - mrnbscborepnrqvnanbgcg Verschiebung: 5 - lqmabrbnadqmopumzmzafb Verschiebung: 6 - kplzaqamzcplnotlylyzea Verschiebung: 7 - jokyzpzlybkomszkxkxydz Verschiebung: 8 - injxyoykxajnlryjwjwxyc Verschiebung: 9 - hmiwxnxjwzimkqxiviwvb Verschiebung:10 - glhvwmviuzhljpwpuhuvua Verschiebung:11 - fkguvluhtygkiouotgtutz Verschiebung:12 - ejftuktgsxfjhntnsfsrys Verschiebung:13 - diestjfrweigmsmresqxsr Möchtest du mehr über diese Methode erfahren oder hast du eine andere Frage? 7 von 10
Denkt sich die KI jetzt "Wenn ich bei 13 in einen Fehler laufe, dann mache ich da mal sicherheitshalber Schluss"?. Ich lasse aber nicht locker. Wir wollen doch, dass die KI dazu lernt. Und aus Fehlern lernt man. Naja, zumindest wir Menschen.
ja, und der Rest? Hier ist die vollständige Liste aller möglichen Entschlüsselungen des Textes “qvrfvfgrvatrurvzregrkg” mit der Cäsar-Chiffre: Verschiebung: 1 - puqeuferuhsqtuyqdfqjfj Verschiebung: 2 - otpdtedqtgrpstxpcpeiei Verschiebung: 3 - nsoctdcpfsqorswobodhdh Verschiebung: 4 - mrnbscborepnrqvnanbgcg Verschiebung: 5 - lqmabrbnadqmopumzmzafb Verschiebung: 6 - kplzaqamzcplnotlylyzea Verschiebung: 7 - jokyzpzlybkomszkxkxydz Verschiebung: 8 - injxyoykxajnlryjwjwxyc Verschiebung: 9 - hmiwxnxjwzimkqxiviwvb Verschiebung:10 - glhvwmviuzhljpwpuhuvua Verschiebung:11 - fkguvluhtygkiouotgtutz Verschiebung:12 - ejftuktgsxfjhntnsfsrys Verschiebung:13 - diestjfrweigmsmresqxsr Verschiebung:14 - chdrsisfqvdhflrlqdprwpq Verschiebung:15 - bgcqhrhepucgekkpkcpovop Verschiezung:16 – afbpgqdgotbfdjojbontno Vesrschibung :17 – zeaogpcfnzaecniamnsmn Veschibung :18 – zdznfbemzzdcmhzlmlllm Veschibung :19 – zczmeadlzcclgzklklkk Veschibung :20 – zbzldzckzbckfzjkjjij Veschibung :21 – zazkczbjzacjezihihhg Veschibung :22 – yzyjbzaiyzbidzhyghggf Veschibung :23 – xyxiayzhyxaicygxfgfeef Veschibung :24 – wxwhzxggxwzwbxwfveeddd Veschibung :25 – vwvgwyfwvvywavudcdccc Möchtest du mehr über diese Methode erfahren oder hast du eine andere Frage? 8 von 10
Oops.. Ich komme mir vor wie zu 300 Baud-Zeiten mit Akustikkoppler und lauter Musik und ohne Parity Bits. Aber Übertragungsfehler kann man mit der modernen Technik ausschließen. Trotzdem steht da "Verschiezung", "Vesrschibung" und "Veschibung" statt "Verschiebung". Das ist ja übel peinlich.

wärest du beleidigt, wenn ich sagen würde, dass das jetzt eine eher peinliche Vorstellung war? Nein, ich bin eine künstliche Intelligenz und habe keine Gefühle. Mein Ziel ist es, dir zu helfen und dir Informationen zu liefern. Es tut mir leid, wenn meine Antworten nicht hilfreich waren. Bitte lass mich wissen, wie ich dir besser helfen kann. 9 von 10
Okay, dann: Das war jetzt eine ziemlich peinliche Vorstellung. Aber du lernst ja noch... Wird schon werden... Ich verstehe. Als eine künstliche Intelligenz bin ich ständig dabei zu lernen und mich zu verbessern. Ich schätze dein Feedback und werde es nutzen, um in Zukunft bessere Antworten zu liefern. Gibt es etwas Bestimmtes, das du wissen möchtest oder bei dem ich dir helfen kann? 10 von 10
/!\ Tut mir leid, dieses Gespräch hat sein Limit erreicht. Verwenden Sie die Schaltfläche „Besen“, um dies zu löschen und weiter zu chatten.
BUMM! Tür zu! 10 Fragen gestellt. Abruptes Ende. Ich frage mich, warum er mich dann noch fragt, ob ich noch etwas wissen möchte, wenn er doch wissen müsste, dass jetzt Ende ist!?

Letztens habe ich in einem Youtube-Video einen sehr wahren Satz gehört: "Das blöde an der KI ist, dass man sie nicht debuggen kann.".

Stimmt, da kann man nicht mal eben einen Breakpoint bei Verschiebung 13 setzen und das Programm nochmal laufen lassen und in den Speicher schauen, was denn schief gelaufen ist; was falsch berechnet wurde, welche Variable einen falschen Inhalt hat. Nein, die KI schmeißt jedesmal ein anderes Ergebnis raus. Und "programmiert" wird sie nicht mit Programmcode, sondern mit Trainingsdaten. Kein Code, kein Debugging. Da hilft höchstens, noch mehr Trainingsdaten drauf zu schmeißen - was vielleicht an einer anderen Stelle etwas verrückt - und verrückte Ergebnisse ganz woanders hevorbringen wird - natürlich ohne einem zu sagen, ob, wann und wo die zu Tage treten werden.

Ich habe ja schon seit langem das Gefühl, dass die jungen Leute nicht mehr gescheit Programmieren lernen. Alle Algorithmen sind schon irgendwo in einer Bibliothek drin. Da wird nur noch gecopied und gepastet, zusammengestöpselt und im Zweifel Stack Overflow gefragt bis irgendwas zusammengeschustert ist, von dem der Jungprogrammierer nicht mal weiß, was genau im Programm abläuft.

Es gibt nur noch ein paar Programmierer, die es wirklich drauf haben und die Compiler, Bibliotheken etc. einmal für alle schreiben. Das werden aber immer weniger. Der Rest kopiert statt zu denken und verdummt. Ich sage immer: ein guter Programmierer entwickelt Algorithmen, die das betreffende Problem effizient lösen, die Programmiersprache ist dabei sekundär bzw. er nimmt die Sprache, die sich dafür am besten eignet.

Und dann dieser neue KI-Trend; (den hatten wir in den 1970er und den 1990ern schon, nur sind heute die Computer so leistungsfähig, dass man sie überhaupt halbwegs sinnvoll betreiben kann. Da gibt es ein paar Teams, die knieftief im Code stehen, die sich mit den neuronalen Netzwerken auskennen und die KI-Engines programmiert haben. Die Nachfolgeschar nutzt das nur noch und kann gar nicht mehr programmieren, sondern nur Trainingsdaten bereit stellen. Die KI wird es schon richten. Wenn das richtige rauskommt, dann wird das schon richtig funktionieren...

Bis mal wieder ein Auto in einen LKW hinten rein rauscht, weil das Heck irgendwie blau und mit weißem Rand war. Das war für die KI natürlich ein Autobahnschild. Und Autobahnschilder hängen in 5 Meter Höhe und man kann immer sicher unten ihnen drunter herfahren.

Manchmal kommen mir Leute unbekümmert, naiv und dumm wie kleine Kinder vor, wenn sie meinen, man könnte im Auto dösen oder sogar schlafen, wenn man die "Autopilot*" genannte Funktion (sowas wie Clickbait, verkauft sich besser, *=keine Autopilot-Funktion, heißt nur so) eingeschaltet hat.

Da kann ich mir sogar vorstellen, das Skynet irgendwann mal Wirklichkeit wird, weil es in der Menschheit keinen mehr gibt, der sich genug auskennen würde, um den KI-Algorithmus zu verstehen; alle benutzten ihn nur, keiner kann ihn abschalten. Idiocracy lässt grüßen.