Blog 2022-08-27: Espresso mit einer Graef CM 702 Kaffeemühle und einer günstigen Siebträger Maschine

2022-08-27: Espresso mit einer Graef CM 702 Kaffeemühle und einer günstigen Siebträger Maschine
Kategorie:Produkt-Service
Stichworte:Espresso, Latte Macchiato, Espressomaschine, Siebträger, Nespresso, Kapseln, kompatibel, Krups, FNA1, Völkner, Graef, CM 720, Tipps, Tricks


Die Vorgeschichte

Ich glaube, ich muss ein wenig ausholen: vor ein paar Jahren hat sich mein Vater einen Kaffeevollautomaten gekauft. Davor hatte er eine Krups FNA1 Kaffemaschine für Nespresso-Kapseln benutzt, die er dann aber über hatte und mir vermacht hat. Die Krups FNA1, so die Bezeichnung auf dem Typenschild, scheint mir, zumindest vom Äußeren her, baugleich mit der Jura Nespresso N3 zu sein.

Am Anfang bin ich in den Nespresso Shop in der Kaiserstraße in Nürnberg gefahren und habe mir dort die Kaffee-Kapseln gekauft. Geschmacklich das Beste an Nespresso (-kompatiblen) Kapseln, was man kaufen kann. Als puren Espresso mochte ich die Sorte Roma am liebsten.

Doch das ging mir zu sehr ins Geld, denn die original Nespresso waren nicht nur die Besten, sondern auch die Teuersten. Außerdem wollte ich nicht jedesmal in die Stadt reinfahren, um mir neue zu besorgen. Bestellen geht auch irgendwie, aber wenn ich mich recht erinnere, gab es da eine Mindestbestellmenge oder Versandkosten, was die Sache nochmal teurer machte.

Irgendwann gab es dann kompatible Kapseln bei Lidl für fast den halben Preis. Die habe ich natürlich ausprobiert. Da bei der Krups Maschine die Kapsel oben per Hand eingelegt wird und dann mit einem Hebel per Hand durch eine Metallschale verschlossen wird, "frisst" die Krups so ziemlich alles an kompatiblen Kapseln, egal ob Alu oder Plastik. Dafür habe ich sie geliebt - es gibt ja auch so Maschinen, da wird die Kapsel nur eingeschoben und den Rest macht die Maschine, da müssen die Dimensionen dann wahrscheinlich genau stimmen. Und meine Krups hat immer einen leckeren Espresso fabriziert.

Die kompatiblen Kapseln (später dann auch von Aldi) waren allerdings nie so lecker wie die Original Nespresso - aber das ist natürlich mein höchsteigenes Geschmacksempfinden, wie alles hier in diesem Blog-Artikel meine persönliche Meinung und Geschmack ist.

Also ging ich dazu über, die Espressi nicht mehr pur (mit ein bischen Zucker) zu trinken, sondern daraus Latte Macchiato zu machen. Einmal probiert, war Latte Macchiato mein neues Lieblingsgetränk. Der Vorteil auch: man schmeckt den Espresso nicht so 100%ig heraus. Die süße Milch gleicht zum Beispiel die bitteren Aromen in einem Espresso aus. Um dann doch ein bisschen Bumms in der Milch zu haben, habe ich meist den Espresso ein wenig überextrahiert, damit der Espresso mehr durch kommt. Espresso pur getrunken habe ich dann gar nicht mehr.

Doch irgendwann wurde meine Krups zu einem gefährlichem Teil: einmal habe ich eine gewischt bekommen, als ich sie eingeschaltet habe. Da ist mir aufgefallen, die sie geleckt hatte und sich eine kleine Pfütze unter der Maschine gebildet hatte. Dachte, ich hätte gekleckert, also sauber gemacht und mir nicht weiter Gedanken gemacht. Und weiter benutzt. Ging auch bisher immer ganz gut. Eventuelle Pfützchen wurden von mir schnell weggewischt.

Aber dann vor ein paar Tagen hatte ich ein größeres Problem: Jedesmal beim Einschalten der Krups flog mir die FI-Schalter im Sicherungskasten raus. Was kein Spaß ist, weil nur ein FI-Schalter für die ganze Wohnung verbaut ist und dann auf einmal alle Geräte stromlos sind. Das heißt jedesmal die Uhren neu stellen, evtl. Datenverlust am Computer etc. - wie bei einem Stromausfall.

Wenn der FI-Schalter fliegt, ist das eine ernste Angelegenheit, denn das heißt, dass die stromführende Phase aus der Steckdose vielleicht (direkt, teilweise bzw. auch über Widerstand) mit der Erdleitung verbunden ist. Und das heißt, dass ein Strom am Gehäuse bzw. allen mit Erde verbundenen Metallteilen des Gehäuses anliegt. Je nach Verschaltung können das auch mal 230 V Spannung sein. Genau das (der Fehlerstrom beträgt mehr als 30 mA) erkennt ja der Fehlerstrom-Schalter und fliegt zu Recht und rettet mir damit unter Umständen das Leben, weil er gleich den Stromkreis abschaltet. Genauer könnt ihr das bei Wikipedia unter Fehlerstrom-Schutzschalter nachlesen. Ohne FI-Schalter und bei nicht korrekt verbundener Erde würde der Strom dann halt durch meinen Körper abfließen und das ist ein Zustand, den es unter allen Umständen zu vermeiden gilt.

Weil wieder ein Pfützchen zu sehen war, war meine Vermutung, dass das Gerät wieder in einer Pfütze stand. Stand es. Also alles trocken gewischt, Wasser aus dem Tank geleert, neu angeschlossen, vorsichtig mit einem isoliterten Schraubenzieher eingeschaltet und: FI fliegt immer noch.

Also wollte ich mal innerhalb der Maschine nach dem Rechten sehen, ob da irgendwas feucht ist, ob da vielleicht irgendwelche feuchten Kaffeereste Brücken in den elektrischen Verbindungen bilden, wo keine sein sollte. Das Bodenblech habe ich noch abbekommen, das waren Torx-Schrauben. Aber da waren noch so komische runde Nieten, komische Dinger, deren Funktion mir schleierhaft war. Nach ein bisschen Google-Bildersuche war es dann klar: das Ding war mit sogenannten Ovalkopfschrauben verschlossen. Das sind auf der ersten Blick kreisrund aussehende Schraubenköpfe, die aber nicht 100% rund, sondern ein bisschen oval sind. Aufzukriegen nur mit einem Ovalkopfschlüssel, den ich natürlich erst bestellen hätte müssen.

Das empfinde ich mal als Frechheit. Wenn ich was gekauft habe, will ich auch damit machen was ich will, und mich nicht durch den Hersteller aussperren lassen. Klar, der will, dass man bei Defekten wieder zu ihm läuft und dann teuer für Reparaturen zahlt. Das hatte ich aber nicht vor, denn eigentlich hatte so eine gefährliche Maschine nur noch Schrottwert.

Ich hätte die Schrauben vielleicht aufbohren können, mit einer Zange war auf jeden Fall nichts zu wollen, ich rutschte ständig ab. Also den unprofessionelle Weg gegangen: mit dem Fön Warmluft durch die Lüftungsschlitze gepustet, um die Maschine innen trocken zu legen, dann noch über Nacht stehen lassen und dann ein neuer Einschaltversuch - diesmal hatte ich Glück und die Maschine ließ nicht gleich den FI-Schalter fliegen. Es war also Feuchtigkeit im Inneren gewesen, die zu einem Fehlerstrom geführt hatte.

Als nächste Aktion erst einmal 2.5 cm hohe Standfüße aus dem 3D-Drucker gelassen und unter die Maschine geklebt, die Maschine sozusagen auf Stelzen gestellt. Damit, wenn das nächste mal eine Pfütze entsteht, die Maschine selbst nicht drinsteht. Original sind die Füßchen meines Erachtens nach viel zu flach.

Aber das war natürlich keine langfristige Lösung, die Krups Nespresso Maschine musste ersetzt werden.

Kombination Siebträgermaschine und elektrische Kaffeemühle



Während ich die letzten Restbestände von Nespresso-Kapseln voller Respekt und mit ein bisschen Angst in der Krups verbrauchte, stolperte ich über ein günstiges Angebot für eine Siebträgermaschine bei Völkner, die CM5418-GS. Auf den Fotos sah sie toll aus: schmal, mit Edelstahlverkleidung, spiegelnden Akzenten und einem blau leuchtenden Bogen an der Front.

Außerdem hat sie zwei programmierbare Tasten, mit denen man eine bestimmte Menge Wasser für die Espresso-Größe festlegen kann: für einen normalen Espresso und für einen doppelten. Dazu muss man einfach die entsprechende Taste drei Sekunden gedrückt halten, Tasse drunter stellen, Knopf kurz drücken, laufen lassen und wenn die gewünschte Menge erreicht ist, nochmal kurz drücken. Aber dran denken, auch einen wirklichen Espresso zu zapfen. Denn dort bleibt einiges an Wasser im Pulver gebunden. Reines Wasser durchlaufen zu lassen, bringt nicht das gleiche Ergebnis.

Einen Dampf-Aufschäumteil hat die Maschine auch, aber ich mach mir meine Milch lieber in der Mikrowelle warm und schäum sie dann mit so einem Dremel-ähnlichen Teil auf, das ich umgebaut habe, nachdem ich den Rand voll hatte von den vielen kleinen Aufschäum-Quirlen, die keine Akkus wollten, Batterien fraßen und nach kurzer Zeit den Geist aufgaben. Mein Umbau funktioniert mit einer gewöhnlichen Powerbank.

Ich finde das weniger Arbeit als jedesmal den Rüssel sauber machen, nachspülen usw. Außerdem verwässert der Dampf ja die Milch. Mit Mikrowelle und Aufschäumer bleibt sie unverdünnt. Ich benutze übrigens 3.5 % Frischmilch, weil die einfach am besten schmeckt. Manche sagen, es müsste 1.5 % Milch sein; manche sagen, es müsste H-Milch sein, damit man aufschäumen kann. Und manche sagen, die Milch müsste kalt sein, damit es überhaupt klappt. Verstehe ich nicht. Ich mach die Milch heiß, so 50 bis 60 Grad und dann benutze ich meinen Quirl zum Aufschäumen, gibt einen schönen kompakten Schaum. Klappt eigentlich jedesmal bis auf manchmal, da ist die Milchmarke wohl nicht die richtige und die Schaum-Bläschen zerplatzen gleich wieder.

Die Maschine von Völkner ist NoName, sieht aber genau so aus wie die Klarstein Futura, die wesentlich teurer ist. Vielleicht ist die Klarstein ja innen doch anders (20 statt 15 bar Druck)? Vielleicht liegt es auch an dem Angebotspreis? Keine Ahnung.

Was mir an der Espressomaschine gefällt: und was nicht so: Jetzt stand ich vor der Frage: fertiges Espresso-Pulver kaufen, wie ich das mit meiner ersten Siebträgermaschine noch gemacht hatte. Oder selbst mahlen? Also erstmal ein bisschen eingelesen und erfahren, dass gemahlenes Pulver sehr viel schneller das Aroma verliert als ganze Kaffeebohnen. Ist ja auch irgendwie logisch: die Oberfläche der feinen Pulverpartikel ist ja auch viel größer als bei ganzen Bohnen und bietet damit mehr Angriffsfläche für Oxidation. Nachdem ich gelesen hatte, dass jedesmal frisch gemahlener Kaffee einen Riesenunterschied im Geschmack macht, war klar: es muss auch noch eine Kaffeemühle her.

Natürlich erst einmal bei den preiswerten Modellen umgeschaut. Da gibt es welche, die haben innen kleine Messer wie bei einem (Stab-) Mixer. Wiederum andere haben Mahlscheiben. Aber nach ein wenig mehr Einlesen war klar: Espresso-Pulver muss sehr fein gemahlen werden und dann verdichtet (angedrückt) werden, damit es den nötigen Widerstand bietet, damit die Espressomaschine Druck aufbauen kann. Das normale Kaffeepulver für Filtermaschinen ist dafür viel zu grob.

Darum war eine Maschine mit Kegelmahlwerk meine erste Wahl. Da läuft mit etwas Abstand in einer Art Trichter und zerreibt die Bohnen auf diese Art. Das soll schonend für das Aroma sein, weil auch nicht so viel Hitze entsteht. Und außerdem soll damit der Feinheitsgrad möglich sein, der für Espresso sein muss.

Ob es nun ein Kegelmahlwerk aus Metall oder Keramik werden sollte, war mir eigentlich egal. Ich bin dann bei der Kaffeemühle (eine Graef CM 702 gelandet, die es auch bei Völkner zu kaufen gab. Die ist wohl die Plastikgehäuse-Variante zur viel gelobten Graef CM 800 und ich fand viele positive Rezensionen dazu.

Für die Kaffeemühle hab ich damit mehr ausgegeben als für die Siebträgermaschine. Aber weil frisch und fein genug gemahlenes Espressopulver das wichtigste für einen guten Espresso ist, war mir das es wert. Und als ich meine erste Portion Espressobohnen frisch in den Auffangbehälter gemahlen hatte und dann meine Nase reinsteckte, war ich überzeugt. Allein schon der Geruch des frisch gemahlenen Pulvers ist eine Erfahrung für sich.

Als Bohnen habe ich mir mal segafredo Intermezzo Espresso Bohnen ausgeguckt, die scheinbar den meisten schmeckt und die es gerade im Angebot für rund 9 Euro bei TeVi in Nürnberg gab. Die haben überhaupt eine gute Auswahl an Espresso Bohnen für einen Elektronik-Markt, ich war erstaunt.

Nachdem in den Nespresso-kompatiblen Kapseln immer 5.2 g Pulver pro Tasse waren, habe ich mir mal gedacht, ich nehme 6 g pro Tasse. Das scheint auch die richtige Menge für das "1 Cup"-Sieb; es wird übrigens noch ein zweites Sieb "2 Cup" mitgeliefert. Ich nehme also 5-6 Gramm Bohnen pro Tasse, schütte die in die Kaffemühle und mahle die so fein, dass die einzelnen Mahlkörner leicht aneinanderhaften (es bilden sich größere Klumpen, die aber ganz leicht wieder auseinanderfallen). Dank so einem Aufsatz für die Graef CM 702 kann ich direkt in den Siebträger mahlen, was praktisch ist.

Zum Abwiegen nehme ich so eine kleine Feinwaage, eine KL-118 Edelstein-Waage, die ich mal beim China-Händler günstig gekauft habe und die auf 0.1 g genau ist. Da habe ich einen kleinen Plastikbecher mit Klebeknete raufgepappt. Dann schütte ich einfach langsam aus dem Bohnen-Beutel in den Becher, bis der 6 Gramm anzeigt. Die 6 g kommen oben in die leere Mühle. Dann gibt die Mühle Stoff, bis nichts mehr drin ist, das hört man am Geräusch, noch ein paar mal liebevoll oben drauf klopfen, dann kommt noch ein bisschen nach und siehe da: es sind auch 6 g unten wieder rausgekommen.

Danach wird das Pulver noch mit einem Tamper, den ich mir aus dem 3D-Drucker gelassen habe, komprimiert, der Siebträger eingespannt, die 1 Tassen-Taste gedrückt und fertig ist das Heißgetränk.

Meine erste Tasse aus der Kombi Mühle / Siebträger lässt sich wie folgt beschreiben:
Ergibt den besten Espresso, den ich je getrunken habe. Besser als den beim Italiener aus der großen Siebträger-Maschine. Besser als die teuren Nespresso Kapseln. Der Espresso wird so wie ich ihn mag: so gut wie keine Säure schmeckbar, nur einen klitzekleinen Anflug von Bitterkeit, kräftig mit vielen Aromen, die rund und harmonisch zusammenwirken. Koffeinmäßig haut der auch ganz schön rein, trotz nur 5-6 Gramm pro Tasse. Habe gerade zwei Tassen zu ungefähr 50ml hinter mir und bin schon etwas hibbelig.
Vom Preis/Leistungsverhältnis ist die Siebträgermaschine top, von Völkner gab es sogar noch eine Garantieverlängerung auf 4 Jahren kostenlos oben drauf, auch für die Graef Kaffeemühle.

Und auch mit der Graef CM 702-Kaffemühle bin ich sehr zufrieden. Man kann übrigens einen kleinen Hack mit den mitgelieferten Unterlegscheiben durchführen, damit die CM 702 noch feiner mahlt, mehr dazu vielleicht in einem späteren Blog.

Im nächsten Blog zum Thema Espresso wird es erst einmal darum gehen, was man wo einstellen kann, um den bestmöglichen Espresso zu zaubern. Sozusagen eine Formel mit Geling-Garantie.

Nachtrag 2023-05-09


Nach mal gerade 8 Monate ist meine Greaf CM702 Kaffemühle leider schon defekt. Ich habe bis jetzt gerade mal 4 kg Kaffee mit ihr gemahlen. Bis gestern funktionierte sie einwandfrei und ich war eigentlich ganz zufrieden mit ihr. Naja, vielleicht bis auf den Umstand, dass ich immer oben ein paar mal auf den Deckel klopfen muss, damit auch der restliche Kaffee aus der Maschine kommt. Ansonsten bleibt der hängen und fällt dann irgendwann von allein heraus, zum Beispiel, wenn man auf die Küchenplatte erschüttert.

Gestern morgen klemmt es auf einmal beim Mahlen. Das gewohnte Sirren des Motors beim Mahlen stoppt mittendrin bzw. hört sich gequält an. Mein erster Gedanke war, dass sich vielleicht irgendwie ein Steinchen in die Espressobohnen-Verpackung gemogelt hat und jetzt das Mahlwerk blockiert. Aber wie könnte das sein? Ich kippe immer einen gute Portion Bohnen, vielleicht so 100 g in einen luftdichten Vorratsbehälter und dann für jede Tasste Espresso jeweils um die 6 Gramm in meine Waage und die dann erst in die Kaffeemühle. Ein Steinchen hätte mir eigentlich auffallen müssen.

Also ziehe ich den Netzstecker und schraube die Kaffeemühle nach Anleitung auf und säubere sie. Das untere Mahlwerk lässt sich nur schwer entnehmen - kein Wunder, denn es ist verklemmt. Nachdem das untere Mahlwerk raus ist, springt mir der Defekt ins Auge: Der Kranz unter dem Mahlwerk ist gerissen und verbogen. Ich mache auch hier unten sauber und es fallen mir ein paar kleine unzermahlene Bohnen auf. Kein Ahnung, wie die es hier heile herunter geschafft habe. Aber die scheinen sich irgendwie verklemmt und das Mahlwerk blockirt zu haben. Ein Steinchen oder ähnlich hartes kann ich nicht finden.

Da der Kranz nur als Plastik mit einer untergelegten Metallscheibe ist, war der Motor stärker und hat noch ein Stückchen weitergedreht. Dämlicherweise wird das untere Mahlwerk nur an einer Stelle in der Umdrehung mitgenommen - einem Plastik-Nippel mit einem Eisenkern, der mit einer Eisenscheibe in den Plastikring eingelassen ist. Der ist einfach nicht stark genug konstruiert.

Das hätte man wesentlich besser designen können: Erst einmal hätte ich mindestens zwei, wenn nicht drei Nippel (im Abstand von 120°) verwendet, damit es nicht einen so unausgewogene, eirige Antrieb gibt. Kein Wunder, dass beim Versuch, jetzt etwas zu mahlen, nur eine eiernde Umdrehung hingelegt wird. Und den Transportkranz hätte man vielleicht ganz aus Metall gemacht und nicht versucht, mit dieser Plastik/Metallscheiben-Konstruktion Geld zu sparen. Und dann hätte man vielleicht noch eine kleine Schaltung eingebauen können, die die Stromstärke am Motor misst und wenn der aufgrund Blockierung zu viel Strom zieht, ihn abschaltet. Ein kleine Warn-LED oder einen Piepser eingebaut und das ganze in der Anleitung erwähnt, dass wäre eine gute Lösung gewesen.

Aber diesen schwächelnden Transportkranz kann ich, wenn ich es wohlwollend formulieren will, höchstens als Sollbruchstelle bezeichnen, damit nicht noch mehr kaputt gehen. Ich schätze mal, Graef wird mit dem Problem wohl öfter konfrontiert werden.

Da ich ja dank Garantieverlängerung 4 Jahre Garantie auf das Gerät habe, wird mir Völkner das Gerät umtauschen müssen. Einfacher wäre es natürlich, bei Graef den Kranz als Ersatzteil anzufragen und dann selbst einzubauen, das ginge schneller und man müsste die Maschine nicht durch die Weltgeschichte umher schiffen.

Außerdem: wie soll ich solange ohne Kaffee auskommen? Ich bin doch mittlerweile koffein-süchtig, ganz abgesehen von meine mentalen Abhängigkeit nach wohlschmeckendem Latte Macchiato - den möchte ich nicht mehr missen. Eventuell muss ich fertig gemahlenes Espressopulver für die Übergangszeit kaufen - welch Frevel ;)

Aber vielleicht lässt sich ja eine prakmatische, schnelle, günstige und umweltfreundliche Lösung finden. Ich werde einmal bei Völkner und Greaf anfragen und euch dann später wissen lassen, was dabei herausgekommen ist. Wenn ich mein Geld wiederbekommen sollte, würde ich mir jetzt eine andere Maschine kaufen, ich liebäugele ja mit der elektrischen Kaffeemühle mit Waage von Tschibo. Deren Features lesen sich auch gut, die Bilder sehen gut aus. Aber auch da weiß ich erst was ich habe, wenn ich sie ausprobiert habe oder besser noch, wenn der erste Defekt auftritt und man sie sich genauer anschaut.

Wie schlägt sich der Support von Voelkner und Graef?

Ich habe zuerst bei Voelkner bei der Service-Hotline angerufen. Nachdem zweimal der Ton zum Verstehen zu leise war, hatte ich eine sehr freundliche Mitarbeiterin am Telefon, die mir erklärte, dass die Graef nicht mehr im Angebot wäre und ich die Maschine zurückschicken könnte und ich dann den Kaufpreis zurückerstattet bekommen würde. Okay, das wäre eine Möglichkeit. Ich würde dann noch 20 Euro drauf legen und mir die Tschibo-Kaffeemühle kaufen.

Da ich mit dem Mahlergebnis der Graef aber eigentlich zufrieden bin und ich nicht weiß, was ich mit der Tschibo bekommen würde (vielleicht ist die ja auch schlechter?), habe ich den Vorschlag gemacht, mal bei Graef anzufragen, ob die mir nicht vielleicht ein kostenfreies Ersatzteil zukommen lassen würden. Nichtzuletzt der Umwelt zuliebe. Ich vertrete den Grundsatz, Dinge zu reparieren, wenn es geht, statt sie wegzuschmeissen und neuzukaufen. Denn Völkner würde die Maschine wieder an Graef schicken, um sich dort wieder Geld zurückzuholen.

Die Dame bei Völkner hielt das für eine gute Idee und meinte noch, dass Voelkner auch die Kosten für das Ersatzteil übernehmen würde, wenn die nicht zu hoch ausfielen. Und dass ich dann immer noch innerhalb der gesamten 4 Jahre Anspruch auf Garantie hätte, sollte das Teil dann doch wieder kaputt gehen. Hört sich doch sehr vernünftig an.

Also habe ich an den Service von Graef gemailt, ob die mir nicht unbürokratisch ein entsprechendes Ersatzteil zukommen lassen wollen, um den Aufwand für alle gering zu halten. Die Antwort-mail kam wirklich sehr schnell und hat keine halbe Stunde auf sich warten lassen. Der Graef-Service hat das von mir "Tranportkranz" getaufte Teil als "Schaufelrad Art.-Nr. 145724" identifiziert und würde mir tatsächlich eines kostenfrei zusenden, wenn ich noch einen Kaufnachweis nachreichen würde; was ich natürlich umgehend getan habe.

Und schon zehn Minuten später bimmelte der Verkaufsauftrag von Graef für das Schaufelrad (Kulanz, ohne Kosten für mich) in meinem e-mail-Postfach. Ich muss schon sagen: der Graef-Support ist echt auf Zack!

Jetzt warte ich sehnsüchtig auf das Ersatzteil und hoffe, dass mein Koffein-Entzug nicht zu schlimm wird ;)

Nachtrag 2023-05-12

Gestern kam das Ersatz-Schaufelrad mit DPD bei mir an. Hat nur zwei Tage gedauert. Das hat Graef also sofort losgeschickt. Nochmal ein Lob an deren Support. By the way: Denen habe ich natürlich nicht auf die Nase gebunden, dass ich darüber berichten werde. Ich war für Graef einfach nur ein normaler Verbraucher mit technischem Verständnis. Die tolle Support-Leistung haben die also ganz allein von sich aus gebracht.

Heute habe ich mich an den Austausch gemacht. Leider hatte ich diesmal mehr Probleme mit dem friemligen Sicherheitsschalter, das hat echt Nerven gekostet. Beim letzten Mal ging das doch so fix... Hatte ich da einfach nur Glück? Oder haben diesmal Kamera und Situation (Live Video machen) gestört?

Aber seht selbst: ich habe nämlich ein Video von der Reparatur gemacht, auch für alle anderen als Tipp, deren Graef CM702 Kaffeemühle auf die selbe Weise versagt hat, was bei dem betreffenden Teil gar nicht so unwahrscheinlich ist. Alles weitere im Video: