Meine Meinung zu den neuen Geocaching Adventure Lab Caches
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Was sind eigentlich diese Lab Caches?
Kurz gesagt sind "Adventure Lab Caches", kurz "Lab Caches" Punkte in der realen Welt, die man anläuft, vor Ort Fragen dazu beantwortet und die Antworten in eine App eingibt, um damit einen Geocaching-Fund-Punkt zu bekommen.Groundspeak macht noch einmal die Unterscheidung zwischen "Adventure Lab Caches", die alle, in der Regel fünf, anzugehenden Einzelpunkte, die sie nur "Lab Caches" nennen, zusammenfasst. Ehrlich gesagt ist mir das zu kompliziert und ich verwende im folgenden die Begriffe "Adventure Lab Cache", "Lab Cache" oder ganz kurz "Lab" synonym. Und wer mich mal persönlich antrifft, kann sich denken, was ich meine, wenn ich von "Läppes" rede :)
Ein kurzer Auflug in die Historie von Lab Caches
Dieser Blog bezieht sich im weiteren nur auf die neue Spielart von Lab-Caches, die mit einer App (auf dem Smartphone unter Android oder iOS) gespielt werden. Aber eigentlich gibt es Lab Caches schon länger: diese wurden von Groundspeak selbst gelegt, zum Beispiel im Rahmen eines Mega-Events, bei dem man im Vorfeld eine Liste von Koordinaten und Punkten ausdrucken konnte, sich die Antworten bei Besuch vor Ort dann notiert und schließlich, wieder zuhause angekommen, auf einer Web-Seite eingegeben hat.Dabei gab es damals schon für jede richtig beantwortete Frage einen Fund-Punkt (liebevoll auch Gummipunkt genannt), den den meist prominent neben dem Cachernamen angezeigten Fundzähler in die Höhe trieb. Einen Fundlog konnte man, soweit ich mich erinnere, nicht schreiben.
Da es für manche Events bis zu 10 Gummipunkte gab und man im Prinzip nicht vor Ort gewesen sein musste, um diese einzuheimsen, kamen viele auf die Idee, die Antworten im Internet zu teilen, so dass das bei einigen bis vielen darin ausartete, Punkte durch Eingabe von ergaunerten Antworten einzusammeln - was natürlich nicht im Sinn des Erfinders war. Wobei sich hier der Erfinder, namentlich Groundspeak nicht wirklich wundern muss, denn schließlich hatte man selbst auf die Punktegeilheit der Cacher gesetzt, denn für jede Antwort gab es einen ganzen Fundpunkt. Normalerweise wäre ein alter Lab ja mit einem Multi vergleichbar gewesen und dafür gibt es nur einen einzigen Punkt ganz am Schluss, und das auch, wenn der Multi aus 25 Stationen mit Fragen bestand. Das da viele bei der hohen ausgelobten Belohnung eine Abkürzung nahmen und alle möglichen Lab Caches "einfach so" loggten, dürfte da nicht weiter verwundern.
Von den Lab Caches hatte man dann eine Weile auch nichts mehr gehört, das Image war auch eher schlecht, weil man sich die Punkte ohne großen Aufwand ergaunern konnte. Manche dürfte von anderen Cachern mit wenig "Echtfunden" und vielen Lab Cache-Funden nicht die beste Meinung gehabt haben. Auch ich hielt von den Lab Caches nicht viel und machte und beobachtete diese nicht mehr.
Wie fügen sich Lab Caches in die Groundspeak Geocaching Umgebung ein?
Dann auf einmal poppten bei mir auf der Karte immer mehr Unknown-Caches mit einem Titel "Bonus zum Lab Cache xyz" auf der Karte auf. Wohlgemerkt nur die Bonus, nicht die Lab Caches selbst.Was war passiert? Ich nehme mal an, Groundspeak wollte die Lab Caches neu aufleben lassen, aber in einer Version, in der sie betrugsfester ist, damit nicht so viel Schindluder damit getrieben wird. Dazu hat man auf eine Smartphone-App gesetzt, mit der die Lab-Caches aufgesucht werden müssen, und die dann das GPS des Smartphone abfragt, ob derjenige auch wirklich vor Ort ist, so wie man das schon lange von der Munzee-App kennt. Damit ist dem Betrügen schon einmal ein Riegel vorgeschoben, obwohl Experten hier natürlich trotzdem Wege finden, es sich leichter zu machen. Ich will hier aber keine Tipps zum Cheaten geben.
Nachdem die Smartphone-App fertig war, verteilte man großzügig an
Ein Ausflug zur Historie von dosenlosen Caches
Hierzu vielleicht ein kleiner Einschub zu den an genehme Cacher verteilten Virtuals und Labcaches. Ich bin ja schon etwas länger Geocacher, seit Anfang 2008. Damals gab es noch Virtuals und Locationless Caches (siehe zu diesen Cachearten mein Geocaching Lexikon. Nur soviel kurz zu den Virtuals: das waren Caches ohne physikalische Dose. Die konnte man zum Beispiel so legen, dass man oben auf einem Aussichtturm nur eine Frage stellte und auf eine Dose verzichtete, damit nicht im dümmsten Fall einem Besucher unten die Dose auf den Kopf fiel. Die Antwort auf die Frage schickte man dem Owner per e-mail und der gab dann Logfreigabe, damit durfte man dann auch online loggen, und seinen Punkte einheimsen.Vielen Owner ging es hauptsächlich ums Rätseln (Mysteries) und die legten virtuelle Caches mit Rätseln, die man lösen musste. Die Lösung schickte man dann an den Owner und der gab dann bei Richtigkeit Logfreigabe.
Doch das gefiel Groundspeak damals nicht. Die nannten diese Caches "Couch Potatoe Caches" und pochten darauf, das Geocaching doch eine Art Sport sei und mit dem Besuch von Koordinaten zu tun haben müsse und man gefälligst vor Ort gewesen sein muss und es eine physikalische Dose geben müsse, einzige Ausnahme waren Earthcaches.
So wurden - sehr zum Ungemach der Rätselliebenden, die weniger am durchwaten von mückenverseuchten Schlammlandschaften interessiert waren - damals um 2008 etliche Caches von Groundspeak zwangs-archiviert, weil man bei diesen nicht vor Ort gewesen sein musste. Und die ganze Cacheart "Virtual" wurde gesperrt ("grandfathered"), was hieß, dass keine neuen Caches dieser Art mehr gelegt werden durften.
Darum mutet es doch sehr seltsam an, das Groundspeak von diesem ehemals streng verteidigten Credo wegrückt und zuerst Virtuals für einige wieder legbar machte (dann aber auf einmal und in Massen und als Art Belohnung für Systemkonformität) und jetzt zum nächsten großen dosenlosen Schlag ausholt mit den Lab Caches.
Doch zurück zur Integration der Lab Caches in die Groundspeak Umgebung: die fehlt irgendwie völlig. Man sieht Lab-Caches nicht auf der Groundspeak-Karte. Darum gehen viele Owner die Krücke mit dem Bonus-Cache mit Dose, um auf ihren Lab-Cache auf der Geocaching-Plattform aufmerksam zu machen und vielleicht auch, weil sie doch an dem Legen und Finden von physikalischen Dosen festhalten wollen.
Man kann LabCaches auch nicht als GPX oder per API downloaden. Man sieht auch nicht in der Freundes-Historie/Fundliste, wenn ein Freund einen Lab gemacht hat. Die LabCaches sind sozusagen unsichtbar im GC-Universum und nur in der Smartphone-App sichtbar. Außer natürlich die Fund-Punkte, derer man gleich fünf bekommt und die den Fundzähler hochtreiben. Fünf Punkte für einen quasi Mini-Multi mit meist nahe beeinander liegenden Punkten, bei denen man nichtmal eine Dose suchen muss, das ist schon ein ziemliches Missverhältnis zu dem bisher zu machenden Aufwand, um einen Fund-Punkt zu machen.
Ich beobachte sowieso die in den letzten Jahren zunehmende Tendenz zum schnellen Punkt, weg von einem tollen Cache-Erlebnis für den Cacher. Natürlich gibt es immer noch ein paar wirklich exzellente Caches, die dann auch hohe Wellen schlagen und zu lange Wartelisten führen, aber der damals übliche schöne, kleine Multi um die Ecke mit um sie vier Kilometer Länge und vielleicht fünf selbstgebastelten Stationen ist so gut wie nicht mehr zu finden, zumindest nicht unter den neu gelegten Caches. Dafür immer mehr Power-Trails mit Standard-Verstecken und Standard-PETlingen und Standard-Logbüchern. Da bleibt vom Cache-Erlebnis nur noch der schöne Spaziergang durch den Wald, was ja wenigstens noch ein bisschen was ist.
Von daher passt der neue Lab-Cache ja ins moderne Bild: leichte und viele Fund-Punkte ohne sich die Finger schmutzig machen zu müssen für den Cacher, der ja sowieso immer mehr mit dem Smartphone als dem Garmin oder Magellan unterwegs ist. Und keine Muggelgefahr auch in der City für den Owner, der wegen der fehlender Dose auch keinen Wartungsaufwand mehr hat. Soweit die Vorteile. Aber wo bleibt die Vielfalt des Geocaching, das Abenteuer, wenn es nur noch Lab Caches gäbe?
Und zu guter Letzt: Man kann seinen guten alten GPS-Empfänger, sein Garmin nicht dazu gebrauchen, um damit Lab Caches zu machen. Das funktioniert nur mit dem Smartphone, mit den ganzen Nachteilen, die das so mit sich bringt: das Smartphone ist nicht wasserdicht und mit guter Wahrscheinlichkeit kaputt, wenn es herunter fällt. Das Display ist in der Sonne schlecht abzulesen und es ist nicht so handlich wie ein GPSr. Die GPS-Genauigkeit hat in den letzten Jahren bei den Smartphones allerdings zugenommen, die stehen einem Outdoor-Navi eigentlich in nichts mehr nach. Und es zieht doch auch sehr am Akku des Smartphones, wenn GPS und Display die ganze Zeit an sind.
Was ich von der Lab Cache App halte
Kommen wir jetzt zur App. Ich habe ein Android Smartphone (ein günstiges Xiaomi Redmi 9) und meiner Erfahrungen beziehen sich darauf. Man findet die App komfortabel im Google Play Store, wenn man nach "Adventure Lab" sucht:
Wenn man die App startet, zeigt sie eine Karte mit der aktuellen GPS-Position und für jeden verfügbaren Adventure Lab einen großen grünen Marker, den man antippen kann und der einem dann verrät, welcher Adventure Lab dahinter steckt. Diesen Namen kann man dann nochmals antippen, dann erhält man eine kurze Beschreibung und kann auf "Start" tippen, um den Lab-Cache zu starten. Erst dann werden einem die echten Lab-Cache-Koordinaten der fünf Lab-Cache-Punkte angezeigt; der grüne Marker muss nicht unbedingt dort stehen, wo es losgeht (liegt aber meist schon dort).
Hat man den Lab-Cache gestartet, kann man sich einen der fünf Punkte aussuchen und antippen, um ihn als Ziel auszuwählen. Es sei denn, der Lab-Cache-Owner hat eine feste Reihenfolge angegeben, dann muss man mit dem Punkt Nr. 1 starten und die Punkte der Reihe nach abarbeiten.
Außer dem roten Lab-Punkten sieht man noch einen blauen Kreis mit einem Pfeil dran, das ist der aktuelle Standpunkt. Hier gleich etwas, was mir nicht gefällt. Der Pfeil soll zwar die Bewegungsrichtung anzeigen, tut dies aber nur und erst, wenn man sich ein paar Meter in eine Richtung bewegt hat, so wie auf Uralt-Billig-Navis ohne eingebauten Kompass. Jedes moderne Smartphone hat eigentlich einen Kompass eingebaut, aber dieser wird von der LabCache-App nicht ausgewertet.
Jetzt muss man sich auf der Karte zurechtfinden, ein paar Schritte gehen, damit man sieht, in welche Richtung der Straße man sich bewegt und dann auf den roten Punkt zusteuern. Kann man so machen, muss man aber nicht, man kann auch eine andere Navigations-App wie zum Beispiel Google Maps zum Navigieren aufrufen, um sich navigieren zu lassen. Mit Google Maps funktioniert auch das Anzeigen einer Route für das Auto mit gesprochenen Navigationsanweisungen. Ist man am Zielpunkt angekommen, muss man Google Maps wieder verlassen und landet - wenn man Glück hat - wieder in der Lab App. Wenn man Pech hat, hat der Speicher nicht ganz ausgereicht und die Adventure Lab App wurde beendet und man muss sie neu starten, den Lab Cache wieder auswählen, fortsetzen antippen etc. Ich muss nicht extra erwähnen, dass das nervig ist, oder?
Ist man dann in der Nähe des Zielpunktes muss man auf "Details anzeigen" tippen, manchmal nur, um zu sehen, dass dort oben "Komm näher" steht. Dann ist man noch nicht nahe genug am Ziel (den Abstand legt der Lab-Cache-Owner fest), dann muss man Zurück antippen, sich weiter nähern und es dann wieder probieren. Ich frage mich, warum "Details anzeigen" überhaupt anklickbar ist, wenn man doch noch nicht dort ist. Oder das wenigstens unterstrichen oder fett wird, damit man erkennt, dass es sich jetzt lohnt, darauf zu tippen.
Bei Details sieht man die Details zu dem Lab-Punkt, also zu der Station, an der man jetzt steht. Ist man nahe genug dran, erscheint oben rechts ein "Antwort"-Button. Den angetippt, sieht man eine Frage, dessen Lösung man vor Ort finden muss. Dann gibt man sie ein, und war sie richtig, gibt es auch schon einen der begehrten Geocaching-Fund-Punkte. War sie falsch, muss man wohl noch einmal näher hinschauen. Meist werden Dinge abgefragt, die auf Schilder oder Häusern stehen. Rätsel findet man eher selten. Und einmal hatte ich sogar ein Döslein suchen müssen, in dem die Lösung zu finden war, "classic geocaching" sozusagen, aber das ist sehr selten. Normalerweise sind es einfache Antworten, die man irgendwo ablesen muss. Das hat dann mehr den Charakter einer Stadtführung, bei den man an fünf Sehenswürdigkeit geführt wird und vor Ort zum Beweis, dass man dort war, eine Antwort abgibt.
Nach der richtigen Antwort gibt es einen Hinweistext, der kann eine reine Richtig-Bestätigung sein, kann aber auch eine Variable für einen Bonus enthalten, also nicht sofort wegklicken, wenn man Interesse am Bonus hat. Falls mal doch zu schnell weggeklickt hat, ist das kein Problem, denn später kann man das Journal aufrufen und die Ergebnistexte nocheinmal anschauen. Bei den Anworten kommt es übrigens nicht auf Groß- oder Kleinschreibung an und auch die Leerzeichen kann man weglassen, die fallen auch nicht ins Gewicht.
Hat man alle fünf (oder mehr) Stationen besucht und die Antworten waren alle richtig, dann gilt der Adventure Lab Cache als gelöst und man kann einen Online-Log dazu schreiben und ihn mit einem bis zu fünf Sternen bewerten.
Hat man die App vorher mit dem eigenen Geocaching-Profil verknüft, dann erscheint hier auch der Geocaching-Cachername. Den Lab-Log sieht man nicht auf den Geocaching-Seiten, er ist nur in der App sichtbar. Zumindest vorerst, vielleicht wird das ja noch irgendwie integriert werden.
Man kann übrigens darauf verzichten, seinen Geocaching-Accountnamen zu verknüpfen, dann treiben Lab-Caches den Fundzähler nicht künstlich in die Höhe, vielleicht wichtig für Leute, die nur "echte" Cache gezählt haben möchten.
Mir persönlich ist der auf Geocaching angezeigte Zähler im Grunde schnuppe, für mich zählt nur mein eigener Fund-Zähler, bei dem nur "echte" Caches von geocaching.com und Opencaching.de gezählt werden.
Das war es auch schon mit den Funktionen der App. Man kann nicht sagen, dass sie mit Funktionen überladen wäre, was natürlich einer einfachen Bedienung zuträglich ist. Trotzdem muss man schon ein bisschen rumprobieren in der App, damit einem klar wird, welcher Knopf wofür da ist. Aber nach ein paar Labs hat man den Dreh raus und weiß, wann man was antippen muss. Und lernt vielleicht Tricks wie dass man schon einmal die Details antippt, an einem Ziel langsam vorbeifährt und der Beifahrer die Lösung (etwa eine Hausnummer) abliest. Die Antwort bleibt dann beantwortbar, auch wenn man sich eigentlichschon wieder zu weit entfernt hat.
Trotzdem kann die App noch ein großes Potential für Verbesserungen. Dass der Kompass zum Beispiel nicht ausgewertet wird, ist ein Unding. Das Umschalten auf eine andere Naivigations-App ist nervig und es wäre schön, die in die App eingebaute Karte ohne so gravierende Einschnitte verwenden zu können.
Außerdem kann das Rumlaufen mit Smartphone nervig sein, egal bei welchem Wetter. Bei Regen sollte man das Smartphone eigentlich besser nicht rausholen, weil das im Gegensatz zum Garmin wasserempfindlich ist und bei Sonnenschein knallt einem die Sonne unter Umständen so sehr aufs Display, dann man die Frage nicht lesen kann. Das hatte ich auch schon, musste dann wieder ein paar Meter weg vom Schild um die Frage zu lesen, diese auswendig lernen, zum Schild in die Sonne, die Antwort beim Schild ablesen, dann wieder in den Schatten, Rechner starten, Antwort berechnen, zurück in die App, Mist beendet!, App neu starten, Auswählen, Fortsetzen, Details, Wie war nochmal die Antwort? Das sind so Momente, da hätte man große Lust, das Smartphone an der Mauer in tausend Einzelteile zerschellen zu sehen. Spaß sieht anders aus, das ist klar.
Und würde ich jetzt Lab Caches weiterempfehlen?
Eigentlich könnte man das Ganze Lab-Cache-Prinzip auch per Wherigo (siehe auch Geocaching Lexikon) machen. Wherigos bieten auch die Möglichkeit, an bestimmten Koordinaten Fragen zu stellen und Antworten entgegen zu nehmen. Und Wherigos laufen unter Garmin Oregon, Android und ich glaube auch iOS. Allerdings gibt es pro gemachten Wherigo nur einen Punkt und man muss die Cartridge vorher herunterladen. Aber im Prinzip gäbe es schon etwas, was man ausbauen könnte. Oder man macht es wie Opencaching.de: dort gibt es noch Virtuals und dort kann man den Online-Log mit einem Passwort verknüpfen. Wer das Passwort nicht kennt, kann nicht loggen. Das Passwort findet man vor Ort. Einfach und effektiv. Man braucht nicht mal ein Smartphone. Dafür natürlich auch nicht so betrugssicher.Ich glaube, Groundspeak ist diesen Schritt gegangen, um Jungcacher und Neucacher anzuwerben, die alle über ein Smartphone verfügen und dieses "Geocaching" mal schnell ausprobieren wollen. Wobei das mit traditionellem Geocaching ja eigentlich nicht viel zu tun hat. Man will sich wohl ein neues, großes, modernes Publikum sichern und das an die eigene App binden. Die App kann man dann ja später noch in Richtung Werbeeinblendungen oder Partnerpunkte, die auf der Karte gegen Geld angezeigt werden, ausbauen.
Und die Altcacher kriegt man damit, dass man inflationär viele Punkte für wenig Mühe anbietet. Geocaching driftet (leider) ja schon seit längerer Zeit immer mehr in Richtung Statistikcachen, Matrix füllen, Powertrails und "Hauptsache Punkte machen".
Die Frage dabei ist allerdings: Verdrängt das nicht das traditionelle Geocaching, das ursprüngliche Abenteuer in der Natur, für das wir alle so gebrannt haben, das einen hohen Suchtfaktor hatte? Es wäre zu schade, wenn es das irgendwann nicht mehr geben würde. Hier sehe ich aber auch die Owner und Cacher in der Eigenverantworung zu erkennen, dass es nicht nur um Punkte geht. Da kann man Groundspeak gar keine so großen Vorwürfe machen, dass sie mal wieder in die Punkte-Kerbe schlagen. Groundspeak ist kommerziell, will Geld verdienen und gibt dem Markt, was der Markt will. Das ehemals hochgehaltene Qualitäts-Credo "Keinen neuen Cache ohne Dose (außer EarthCaches) ist vielleicht überholt!?
Zur Frage, ob ich Lab Caches weiterempfehlen würde. Das kommt darauf an, wie ihr tickt.
Seid ihr auf viele und schnelle Punkte aus und steht das Natur- und Such-Erlebnis bei euch eher im Hintergrund: Dann auf jeden Fall. So einfach waren Punkte noch nie zu holen.
Steht ihr allerdings eher auf Wandern, raus in die Natur, das Abenteuer und Dosen suchen, dann sind Lab Caches wohl eher nichts für euch. Was nicht heißen soll, dass ihr sie nicht mal ausprobieren solltet. Und an manchen Stellen lässt sich halt auch schlecht eine Dose verstecken, zum Beispiel mitten in der City. Wer hat schon Lust, unter tausend Muggelaugen auf die Knie zu gehen und hinter dem Stromkasten rumzufingern und sich dann neugierigen Fragen zu stellen? Da ist ist doch vielleicht besser, Sehenswürdigkeit direkt vor Ort (und nicht bei einem halbwegs geeigneten Dosenversteck) gezeigt zu bekommen und zum Beispiel gefragt zu werden: "Wieviele Nieten hat das große, eiserne Schloss am Burgtor?".
Lab-Caches haben also durchaus ihre Existenzberechtigung. Mitten in der Stadt als Stadtführer sind sie ideal gesetzt, irgendwo in der Natur anstatt Dose fehl am Platz. Sie müssen nur richtig eingesetzt werden, dann stellen sie durchaus eine Bereicherung der Cachelandschaft dar. Ich habe nur leider die Befürchtung, dass sich viele durch die leichten Punkte verleiten lassen.
Die Integration in die Geocaching-Plattform ist allerdings noch etwas, was in jedem Fall noch stattfinden sollte.