Blog 2015-10-07: Meine Meinung zum Garmin Oregon 600
|
Nachdem mein Oregon 300 nach gut 6 Jahren den Dienst quittiert hat, bin ich seit nunmehr 3 Monaten Besitzer eines Oregon 600. Zeit für eine kleine Rekapitulation der Eigenschaften meines neuen Cache-Begleiters.
Vieles wurde seitdem verbessert, aber ein paar Dinge sind auch schlechter geworden. Lest hier, wie sich das Oregon 600 gegenüber dem alten 300er schlägt.
Was mir besser gefällt
- Das Display
Der größte Vorteil am Oregon 600 im Vergleich zum Oregon 300 ist das wirklich ausgezeichnete Display. Wenn die Sonne auf das Display fällt, also außerhalb des Waldes oder bei Sonnenschein, braucht man beim 600 überhaupt keine Hintergrundbeleuchtung mehr. Das einfallende Licht wird reflektiert und dazu genutzt, den Inhalt des Bildschirms gut lesbar darzustellen ist. Erst in der Dämmerung innerhalb des Waldes ist es nötig, die Hintergrundbeleuchtung ein wenig hochzustellen. Das spart natürlich Strom. Und so hält mein Oregon 600 mit einer Akkuladung länger durch als bei meinem alten 300, bei dem ich die Hintergrundbeleuchtung eigentlich immer auf der maximalen Einstellung haben musste. Außerdem habe ich das Gefühl, dass die Hintergrundbeleuchtung beim 300 nach nunmehr sechs Jahren sehr viel dunkler ist als am Anfang, sprich sich nach einer Halbwertszeit das Display Stück für Stück mehr verdunkelt.
Die maximal Einstellung der Hintergrundbeleuchtung des 600 ist heller, als man dies je brauchen würde. Ich muss mir also keine Sorgen für die Zukunft machen, dass die Hintergrundbeleuchtung vielleicht irgendwann mal zu sehr abgedunkelt sein wird.
- Der Touchscreen
Anders als beim 300er-Display, welches auf Druck auf den Bildschirm reagiert, ist der Touchscreen vom 600 kapazitiv. Er reagiert auch auf die leisesten Berührungen, sogar noch empfindlicher als ein Smartphone oder Tablet. Es empfiehlt sich sogar, die Einstellung "normal" statt "empfindlich" für den Touchscreen zu treffen, weil sonst selbst Regentropfen Berührungen auslösen. Da man den Screen jetzt nur noch sanft berühren muss, sinkt der Druck, den man ausüben muss und damit die Belastung auf den Screen. So entstehen nicht so leicht Kratzer wie früher, wo man einen gewissen Druck ausüben musste. Den Touchscreen zu benutzen macht richtig Spaß.
- Die Bedienung / Benutzeroberfläche
Das Bedienungs-Konzept hat sich ein bisschen geändert, aber im Prinzip ist eigentlich alles beim Alten geblieben. Es gibt die bekannten Icons auf dem Bildschirm und wo man früher nach links und rechts scrollen musste gibt es heute einen Hauptbildschirm, auf dem die meist genutzten Icons platziert sind und mit einem Wisch von unten nach oben kommt man an die anderen Funktionen.
Allerdings hat sich gewaltig etwas an der Bedienerfreundlichkeit getan. So muss man zum Beispiel wenn man in einen neuen Wegpunkt eingibt und ihm Titel und Koordinaten zuweisen möchte, nicht immer im Menü hin und her springen und dies in Einzelschritten zu erledigen, sondern hat einen Übersichtsbildschirm, auf dem man die einzelnen Elemente anklicken und editieren kann. Auch wenn noch nicht alles perfekt ist, ist dies schon ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung.
- Der zusätzlich belegbare Button
Die Bedienung erleichtern auch die zwei Buttons auf der rechten Seite, wo früher nur ein Button zum ein Ausschalten war, die jetzt frei belegbar sind. Es lassen sich sogar kleine Makros darauf speichern. So habe ich zum Beispiel auf dem oberen Schalter bei einem kurz Klick Display sperren / entsperren eingestellt und bei einem Doppelklick komme ich in das Menü um die Helligkeit zu ändern. Und ein langer Klick schalte das Gerät aus.
Ein kurzer Klick auf den unteren Knopf schaltet das Display ein und aus, ein lange Knopfdruck legt einen neuen Wegpunkt an, und ein doppelter Knopfdruck zeig mir das Menü, indem ich die nächstgelegenen Caches sehen und auswählen kann.
Da die Buttons überall funktionieren sind sie eine echte Vereinfachung. Ob ich nun im Hauptmenü oder auf der Karte bin: wenn ich den unteren Knopf drücke, bekomme ich immer einen neuen Wegpunkt.
Im Gegensatz zum alten 300 sind die beiden Knöpfe ein klein wenig erhaben. Ich hoffe das trägt dazu bei dass ihr der Gummi nicht so schnell kaputt geht wie beim 300. Insbesondere, weil diese Knöpfe durch ihre Funktionen ja jetzt wesentlich häufiger genutzt werden.
- Die USB-Abdeckung
Die USB Abdeckung beim 300 war nicht gut gelöst es kam ein weiches Gummi zum Einsatz, dass sich aber im Laufe der Zeit zusammenzog. Dadurch rutschte die USB-Abdeckung immer wieder vom USB-Port. ich glaube nicht, dass hier mein Oregon 300 zum Schluss noch wasserdicht war. Außerdem war der USB-Port horizontal zum Gehäuse angebracht, das heißt wenn es auf dem Display auf dem Tisch liegt und man etwas darauf legt, wird Druck auf den Port ausgeübt. Ich habe schon von einigen ausgebrochenen USB-Ports gehört, auch wenn meiner bis zum Schluss durchgehalten hat. Aber ein wenig wackelig war er auch schon. Beim 600 ist nun der Port vertikal und man kann am Stecker nicht so leicht herumwackeln. Die Abdeckung ist größer geworden und man steckt sie nun von oben nach unten in den Port. Dies macht einen stabileren Eindruck und ich glaube, dass die Abdeckung länger halten und auch länger wasserdicht bleiben wird.
- Das Aussehen
Vom äußeren sieht das 600 besser aus als das 300. Die Vorderseite mit dem groß aussehenden Screen kommt schöner daher. In der Hand liegen beide Geräte etwa gleich gut. Und beide Geräte sind auch etwa gleich schwer.
- Schneller und ohne künstliche Begrenzungen
Das Oregon 300 hatte noch eine künstliche Begrenzung auf 1000 Caches. Die habe ich zwar umgangen, indem ich POIs statt Geocaches benutzt habe, aber wenn ich mal 20000 Caches auf dem 300 hatte, wurde ich schon recht langsam: vom Anklicken eines Caches auf der Karte bis zur Anzeige des Namens verging da schon mal eine ganze Sekunde. Auf dem 600 geht das dank schnellerem Prozessor jetzt flotter von der Hand. Und auch bei der sonstigen Bedienung merkt man nicht, dass irgendwas haken würde. Alles läuft flüssig.
- Notfalls kann ich die Akkus im Gerät laden
Ein Feature, dass ich wahrscheinlich nicht nutzen werde aber dass man im Notfall vielleicht noch gebrauchen könnte, ist die Möglichkeit die Akkus im Gerät zu laden. Normalerweise muss man sich dazu ein extra Akkupack kaufen aber es geht auch, wenn man den kleinen runden schwarzen Knopf unter den Akkus gedrückt hält, zum Beispiel durch ein Stück Pappe, dass man unter die Akkus legt. Sollte ich also mal keine Batterien mehr dabei haben und auch schon alle Geschäfte und Tankstellen zu sein, könnte ich mit diesem Trick über ein USB-Kabel meine Akkus im Auto wieder laden.
- Weniger geschützes Display
Das Oregon 300 hatte ein versenktes Display, dadurch konnte sehr viel Schaden vom Display abgewandt werden. Wenn man zum Beispiel eng an einer Mauer vorbei ging gab es Kratzer eigentlich nur auf dem Gehäuse. das Display war da noch weit entfernt. Auf dem 600 ist das Display vielleicht noch 1 Millimeter versenkt, so dass hier kein Schutz mehr besteht. Außerdem ist das Display aus Glas. Das ist zwar ein besonders gehärtetes Gorilla Glas, nichtsdestotrotz kann das auch nicht alles verkraften und bricht dann. Ich hätte mir darum gewünscht, dass diese Vertiefung immer noch vorhanden wäre. Insbesondere weil das eigentliche Display vom Gehäuserand doch 8 Millimeter Abstand hat. Genügend Platz wäre also gewesen. Aber wahrscheinlich hat man sich hier gesagt, das Design und Aussehen Vorrang hat.
Ich habe mir eine 300 Display Schutzfolie über das eigentliche Display in der Mitte geklebt, damit ich in diesem wichtigen Bereich Kratzer fernhalte. Das Gorilla Glas ist zwar nur schwer zu verkratzen aber einige kleine Kratzer habe ich bereits nach 3 Monaten. Allerdings nichts gegen die Kratzer auf der Displayschutzfolie. Das Glas Display ist auch ein Grund, warum ich mich nicht mehr traue, das 600 mit einem Karabiner am Gürtel zu tragen. Insbesondere weil sich die Karabiner Aufhängung auch noch ungünstig geändert hat und 600 am Gürtel jetzt weg steht was ist noch mehr exponiert und das Risiko von Schäden erhöht.
- Dicke des Gerätes mit Karabiner
Beim 300 war der Karabinerverschluss tief in der Rückseite des Gehäuses versenkt. Beim 600 ist dies nicht mehr der Fall und der Karabiner liegt fast komplett auf, so dass das Gerät sehr viel dicker wird. an der Hose getragen steht es dann ungünstig ab. Das begünstigt Schäden, weil man jetzt leichter mit dem Gerät irgendwo gegen hauen kann.
- Verschluss der Rückseite
Der Verschluss am 300 war eigentlich perfekt. Man konnte das Gerät öffnen, ohne den Karabiner entfernen zu müssen. Das Gerät war bequemst zu öffnen, schloss einwandfrei und wasserdicht mit wenig Kraftaufwand und der Verschluss war leicht zu durchschauen. Beim 600 hat man ein kleines Metallteil, welches man drehen muss, um die Rückseite zu öffnen. Dummerweise kommt man an dieses Draht Drehteil nur heran, nachdem man den Karabiner entfernt hat. zudem ist die Karabiner Abdeckung so lang, dass man nicht an die USB Abdeckung kommt und ein USB Kabel anschließen kann. Man muss also jedesmal den Karabiner entfernen. Außerdem ist das Einsetzen der Rückseite nicht mehr ganz so einfach wie beim 600 man muss nun zuerst unten zwei kleinere Widerhaken Stücke einhängen der Deckel nach oben klappen und dann durch eine Drehbewegung schließen. Aber noch ein wenig Übung hat man das auch raus. Der Verschluss ist allerdings ein weiterer Grund, warum ich den Karabiner nicht mehr benutze. Ihn täglich für den USB-Anschluss zu entfernen und wieder drauf zu stecken ist ein unnötiger Aufwand.
- kein Wherigo mehr
Leider unterstützt das 600 keine Wherigos mehr. Diese spiele ich eigentlich sowieso immer auf meinem Android Smartphone, aber wenn ich mich an den letzten Paddeltour erinnere, da habe ich mit einem wasserfesten Gerät doch ein besseres Gefühl. Mein Smartphone hält ein Sturz ins Wasser nicht so unbeschadet aus wie mein Oregon.
- "Speichern und Los" bei neuen Wegpunkten
Wie bereits gesagt, hat sich bei der Bedienung ja schon einiges positiv verändert. Was ich mir allerdings noch wünschen würde, wäre eine Funktion "Speichern und los" beim Wegpunkt markieren. also das der soeben angelegte Wegpunkt auch gleich als Ziel markiert wird und man nicht erst lange auf der Karte suchen muss, wo denn der neue Wegpunkt nun ist. Dieses Szenario kommt beim Geocachen sehr häufig vor und jedes Mal muss mich ein klein bisschen ärgern, denn das wäre so einfach gewesen zu programmieren und offensichtlich ist der Bedarf ja eigentlich auch. Diese Funktion in einen der nächsten Updates Firmware Updates zu finden würde mich sehr freuen.
Ich bin mit dem Oregon 600 sehr zufrieden. die größte Verbesserung ist das gut ablesbare Display mit dem sehr empfindlich reagierenden Touchscreen. Auch in der Bedienerfreundlichkeit hat sich einiges getan. Mit den paar Nachteilen, die hinzugekommen sind, kann ich leben beziehungsweise habe ich bereits eine Lösung gefunden, z. B. indem ich eine Schutztasche am Gürtel benutze und nicht mehr den Karabiner. Ich hoffe dass mein 600 mindestens genau so lange durchhält wie man 300 und insbesondere, dass das Gummi an den Knöpfen nicht irgendwann wieder zu einem Problem wird.